Sponti für die Freiraumdemo am 18. Juli

Der Mensch mit dem Schweif. Heute versammelten sich etwa 40 FreiraumaktivistInnen in der Magdeburger Innenstadt, um auf die Demonstration am nächsten Samstag aufmerksam zu machen. Zuerst wurden auf einer zentral gelegenen Wiese etliche Transpis, Tapetenrollen und Ganzkörperanzüge bemalt. Die Kreativwerkstatt dauerte etwa 2 Stunden. Danach zogen die AktivistInnen mit einer Spontandemonstration unangemeldet durch die Magdeburger City. Besonders geeignet für die Sponti zeigten sich die beiden Shoppingmeilen „City Carré“ und “Allee-Center“: Dank der tollen Akustik konnten die dort Einkaufenden angemessen laut über die Demo informiert werden.
Am Alten Markt solidarisierte sich der Altmagdeburger Otto von Guericke mit den DemonstrantInnen und die MVB stellten ihr zentrales Verkaufshäuschen für ein Freiraum-Transparent zur Verfügung. Nach einer guten Stunde endete die Sponti ohne irgendwelchen Stress – sowohl die privaten Securitys als auch die Cops vom BGS von der BPOL verhielten sich angenehm zurückhaltend. Alles in allem eine gelungene Aktion, die Lust auf mehr macht.
Heute ist nicht alle Tage – wir kommen wieder, keine Frage!
Samstag, 18.07.2009:
Demo für selbstorganisierte Freiräume in Magdeburg und überall
12 Uhr Auftaktkundgebung am Hbf / 13 Uhr Demobeginn

Beim Kaffee-Kaufen. ;) Am Alten Markt.
Otto. Transpi.
Vor dem Allee-Center. In der Mall.
In der Mall, II. In der Mall, III.
Gegen den Strom.
In der Mall, IV. In der Mall, V.
Kein Schritt zurück! Damit du groß und stark wirst.
Hallo! Vor der WOBAU.
MVB-Support. Kulturelles Zentrum Magdeburg.

Aufruf zur Freiraumdemo am 18. Juli

Flyer freiraumdemo 200907In der Nacht vom 1. zum 2. Juli wurde die Besetzung der Gruson-Villa in Magdeburg nach mehr als 6 Wochen abgebrochen. Dieser Entschluss wurde getroffen aufgrund der massiv zunehmenden Repression im unmittelbaren Umfeld des Hauses.
Seit dem 30. Juni riegelten Polizeikräfte rund um die Uhr das Gelände ab und unterbanden jeden Verkehr ums Haus mithilfe von willkürlichen Platzverweisen und gewalttätigen Übergriffen. Eine Kontaktaufnahme wurde massiv behindert und die Versorgung mit Lebensmitteln und vor allem Wasser zeitweise verweigert. In Anbetracht dieser Lage war fest mit einer Eskalation zu rechnen. Durch praktische Solidarität von UnterstützerInnen gelang es den verbliebenen HausbesetzerInnen zu entkommen, ohne von den Polizeikräften gestellt zu werden.
Das Haus in der Freien Strasze 23 entwickelte sich in dieser kurzen Zeit zu einem wichtigen Anlaufpunkt für verschiedenste Menschen, die eine Alternative zum Leben im Alltagstrott suchten und dort gefunden haben. Das besetzte Haus wurde zu einem Ort der Selbstorganisation, indem Menschen zusammen lebten und vielfältige kulturelle und politische Veranstaltungen ermöglichten. Diese rasante Entwicklung hat uns und unseren UnterstützerInnen gezeigt, wie unglaublich wichtig und notwendig ein unabhängiger und unkommerzieller Freiraum in Magdeburg ist. Diese Notwendigkeit ist jedoch nicht allein auf Magdeburg beschränkt, sondern überall im gleichen Masze vorhanden. Trotzdem sind die wenigen bestehenden Freiräume gefährdet und ständig massiver Repression ausgesetzt.
Aus diesem aktuellen Anlass rufen wir euch auf mit uns bunt, entschlossen, kreativ und kraftvoll für Freiräume in Magdeburg und überall auf die Strasze zu gehen, um unseren Protest und unsere Wut lautstark kundzutun.
KOMMT ALLE AM 18. JULI 2009 NACH MAGDEBURG UND BRINGT MIT UNS DIESE MIESEN VERHÄLTNISSE ZUM TANZEN!
United we stay! Squat the world! Wir bleiben alle!
18. Juli / 12 Uhr Auftaktkundgebung / 13 Uhr Demobeginn / Hauptbahnhof Magdeburg
Wir haben diesen späten Termin gewählt, weil wir uns mit den Protesten gegen den G8-Gipfel in Italien und den Gegenaktionen zum NPD-Treffen “Rock für Deutschland” in Gera solidarisieren.
Vortreffpunkt in Berlin ist um 9:40 Uhr am Gleis 7 Ostbahnhof.
Flyer Freiraumdemo MD, Juli 2009 (PDF)
Aufruf Freiraumdemo MD, Juli 2009 (PDF)

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L!Z Magdeburg kommt

Der folgende, gut geschriebene Indymedia-Artikel wird hier mit minimalen, nicht sinnentstellenden Veränderungen wiedergegeben. Er stellt allerdings die Meinung seiner VerfasserIn “L!ZZY” dar und nicht zwangsläufig die des Plenums der Kampagne.

L!Z Magdeburg wird Wirklichkeit…
Kampagne für ein Libertäres Zentrum geht weiter…
Sechs Wochen erfolgreiche Hausbesetzung in Magdeburg…
Wer hätte das gedacht?

Die sechswöchige Besetzung der Freien Straße in Magdeburg im Rahmen der „Kampagne für ein Libertäres Zentrum“ ist erstaunlich erfolgreich verlaufen. Wer hätte in Magdeburg gedacht, dass es tatsächlich möglich wäre, für sechs Wochen einen Freiraum in dieser Art zu errichten? Welche linken Zusammenhänge in anderen Städten hätten gedacht, dass aus Magdeburg auch mal von einer erfrischenden Aktion und nicht nur von unproduktiven Diskussionen zu hören ist? Schon alleine deshalb war die Besetzung der Freien Straße in Magdeburg ein sehr gelungener Auftakt zur Schaffung eines Libertären Zentrums in Magdeburg.
Ja, die Besetzung der Freien Straße in Buckau war erst der Anfang und mit dem Ende der Besetzung des Gebäudes geht die „Kampagne für ein Libertäres Zentrum“ in eine neue Phase über. In den vergangenen Wochen konnten Kontakte geknüpft, Erfahrungen gesammelt und das berechtigte Anliegen teilweise verbreitet werden. Dies hat die Kampagne gestärkt und ist ein erster Schritt zur Verwirklichung des Ziels.
Kritik an den AktivistInnen, die das Haus nach einer mehrtägigen Polizeiblockade verlassen haben, steht Aussenstehenden nicht zu. Letztlich sollen die Personen Entscheidungen treffen, die auch ihren Kopf hinhalten. Darüberhinaus war es geradezu amüsant, dass alle BesetzerInnen trotz der Polizeiblockade entschlüpfen konnten. Wer hätte damit gerechnet? Die Polizisten sicherlich nicht.
Dass Entscheidungen über Alternativobjekte nicht innerhalb einer kurzen Frist und an Bedingungen geknüpft getroffen werden können, versteht sich von selbst. Es geht ja auch nicht darum, um jeden Preis einen Kompromiss mit Eigentümern, Land oder Stadt zu erreichen, sondern es geht um die Errichtung eines Libertären Zentrums in Magdeburg. Das ist ein berechtigtes und notwendiges Anliegen und welcher Preis – in ideologischer Sicht – dafür zu zahlen ist, bestimmen immer noch wir.
Bezeichnend und bei künftigen Aktionen zu berücksichtigen ist sicherlich die Berichterstattung in den abhängigen Medien. Neben der Volksstimme veröffentlichte bspw. auch die Leipziger Volkszeitung (LVZ) am 2. Juli die Pressemitteilung der Polizei Magdeburg nahezu wörtlich. Es wäre eigentlich zu erwarten gewesen, dass kritische Journalisten nicht wörtlich Pressemitteilungen der Polizei bei einem derartigen Sachverhalt übernehmen. Immerhin hätten Journalisten jederzeit die Möglichkeit gehabt, sich direkt mit den AktivistInnen in Verbindung zu setzten, um auch deren Sicht der Dinge zu erfahren. So muss zumindest für die Zukunft mit einer einseitigen Berichterstattung der abhängigen Medien gerechnet werden.
Die letzten sechs Wochen haben erheblich dazu beigetragen, die Möglich- und Notwendigkeit eines Libertären Zentrums in Magdeburg aufzuzeigen. Die linke Szene in Magdeburg ist etwas in Bewegung gekommen und jetzt sollten wir in Bewegung bleiben. Es dürfte notwendig sein, den Unterstützerkreis auszuweiten. Hier könnte versucht werden, weitere kapitalismuskritische Subkulturen aus Magdeburg in die Kampagne einzubeziehen. Auch die überregionale Vernetzung könnte versucht werden auszubauen.
Die vergangenen sechs Wochen waren anstrengend, haben aber auch ziemlich viel Spaß gemacht. Bis wir ein eigenes Haus haben, sollten wir Temporäre Autonomen Zonen (TAZ) in Magdeburg koordiniert schaffen.
Mit solidarischen Grüßen…
Für TAZ…
Für ein Libertäres Zentrum in Magdeburg
WBA!

Richtigstellung des Polizeieinsatzberichtes [überarbeitet]

Die Pressestelle der PD Sachsen-Anhalt Nord, PRev Magdeburg, veröffentlichte einen Bericht über eine Demonstration am zum damaligen Zeitpunkt besetzten Haus in der Freien Straße in Magdeburg (Pressemitteilung Nr.: 321/09, Originaltext in einem Pastebin). Der Bericht gibt die Situation in grob verfälschter Weise wieder.
So heißt es dort:

Im Zusammenhang mit einer seit dem 06. Mai 2009 bestehenden Hausbesetzung in Magdeburg, Freie Straße, versuchte am 02.07.2009 gegen 01.00 Uhr eine Gruppe von 50 Sympathisanten dieser Hausbesetzer ebenfalls in das Gebäude zu gelangen. […] Durch ein schnelles Eingreifen der Polizei konnte ein Eindringen dieser Personen in das Gebäude verhindert werden.

Dazu stellen wir fest:
Die Besetzung fand unseres Wissens am 16. Mai statt.
Die an der Demonstration Beteiligten hatten zu keiner Zeit die Absicht oder den Versuch unternommen, in das Gebäude zu gelangen, sondern verharrten mehrere Minuten lang in der Nähe der Kreuzung Freie Straße/Marienstraße, wobei durch Sprechchöre, Benutzung von Paarbecken und das Trommeln an einem Metallzaun die Solidarität mit den BesetzerInnen bekundet wurde.

Zur Abwehr der Angreifer, welche mit Flaschen und Pyrotechnik auf die Polizeibeamten warfen und mit Knüppeln auf die Polizeibeamten einschlugen, musste kurzzeitig der Schlagstock eingesetzt werden.

Dazu stellen wir fest:
Es fand zu keinem Zeitpunkt ein Angriff in irgendeiner Form auf die anwesenden PolizistInnen statt. Knüppel wurden von keinem Demonstranten mitgeführt oder gegen die Polizei eingesetzt. Beim Beenden der Demonstration gingen tatsächlich zwei Flaschen zu Bruch, jedoch waren sie nicht auf PolizistInnen geworfen wurden.
Der Schlagstock wurde von einem einzelnen, äußerst aggressiv auftretenden Polizisten wahllos gegen friedliche Demonstranten eingesetzt.
(Ergänzung: Mittlerweile stellte sich heraus, dass sogar mehrere BeamtInnen den Schlagstock einsetzten.)

Nach bisherigen Erkenntnissen wurde bei der Auseinandersetzung keine Person verletzt.

Dazu stellen wir fest:
Es scheint absurd, dass – wie vorher behauptet – Polizei und Demonstranten sich gegenseitig mit Knüppeln attackieren und niemand dabei verletzt wird.
Insbesondere wurden keine PolizistInnen verletzt. Hingegen wurden zahlreiche DemonstrantInnen während ihrer friedlichen Meinungsäußerung von BeamtInnen mit dem Schlagstock misshandelt. Sie trugen Quetschungen und Hämatome davon.

Den Polizeibeamten gelang es die Personengruppe zurückzudrängen, es erfolgte eine Identitätsfeststellung von 28 Personen, darunter befand sich eine, die bereits per Haftbefehl gesucht wurde.

Dazu stellen wir fest:
Es wurde versucht, die spontane Demonstration bei einem Beamten anzumelden. Dies wurde jedoch nicht ermöglicht. Die Demonstranten entschieden, ihre Zusammenkunft aufzulösen, um eine Eskalation und weitere Verletzte zu vermeiden.
Die Identitätsfeststellungen fanden nicht am Ort der Demonstration statt, sondern im gesamten Stadtgebiet Magdeburg-Buckau (und darüber hinaus). Dabei wurde in keinster Weise zielgerichtet vorgegangen, sondern die Personalien beliebiger Menschen aufgenommen.
Bei der per Haftbefehl gesuchten Person handelte es sich um einen Menschen, der Rechnungen für’s Schwarzfahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht fristgerecht begleichen konnte.

Um 14.30 Uhr des heutigen Tages wurde der Eigentümer des Objektes durch die Polizei darüber informiert, dass sich vermutlich keine Personen mehr im Objekt befinden. In Begleitung der Polizei betrat der Eigentümer das Haus, in dem sich keine Personen mehr befanden. Die Polizei übernahm die Spurensicherung und Dokumentation der entstandenen Schäden.

Dazu stellen wir fest:
Die Eigentümer des Geländes ließen das denkmalgeschützte Gebäude seit 15 Jahren verrotten. Viele Fenster waren zerstört, Dachrinnen defekt oder demontiert, Löcher im Dach, Elektroleitungen entfernt, Vandalismus hatte stattgefunden, da das Gebäude jahrelang offen stand. Die BesetzerInnen hingegen führten erst vor Kurzem ein Bauwochenende durch, in dessen Rahmen zahlreiche Reparaturen am Haus durchgeführt und das Gebäude dadurch aufgewertet wurde.

Es ist davon auszugehen, dass der Übergriff der Sympathisanten der Hausbesetzer in der vergangenen Nacht dazu dienen sollte, dass die 5 Hausbesetzer unerkannt flüchten konnten.

Dazu stellen wir fest:
Von einem Übergriff der DemonstrantInnen kann nicht die Rede sein. Vielmehr wurden diese von der Polizei angegriffen.
Im ersten Absatz des Polizeiberichtes wird behauptet, das Ziel der DemonstrantInnen sei gewesen, in das Gebäude zu gelangen – und nicht, wie hier, den BesetzerInnen eine Flucht zu ermöglichen.
Wir stellen also ferner fest:
Die Polizei sollte bei der Konstruktion absurder Beschuldigungen resp. Pressemitteilungen künftig sorgfältiger vorgehen. Grundrechtswidriges Verhalten wie Schlagstockeinsatz gegen friedliche Menschen lässt sich in subtilerer Weise rechtfertigen.

Besetzung beendet, aktuelle Situation

Rückblick auf die Repressionen der letzten Tage

In den letzten Tagen waren die AktivistInnen der Kampagne „Für ein Libertäres Zentrum in Magdeburg“ in zunehmendem Maße polizeilicher Repression und willkürlichen Gewaltakten ausgesetzt. Die öffentliche Wasserpumpe vor dem Gelände als einzige verfügbare Wasserquelle wurde außer Betrieb gesetzt. Ab 30. Juni wurde dann die regelmäßige Polizeipräsenz um das besetzte Gelände auf bis zu ca. 20 uniformierte und zivile Beamte erhöht. Gleichzeitig fanden permanente Personenkontrollen statt; Platzverweise für nahezu jeden, der sich dem Gelände näherte, wurden ausgesprochen. Menschen wurden massiv beleidigt, ohne Vorwarnung vom Fahrrad gezerrt und in einem Fall durch Zivilpolizisten in eine Pfütze gestoßen, an den Haaren gezogen und dermaßen körperlich angegangen, dass die Schuhe des einen aufplatzten. Zwei Aktivisten wurden nachts dazu genötigt, ihre T-Shirts mit angeblich gewaltverherrlichenden Aufdrucken („Good Night White Pride“) auszuziehen und an Polizisten zu übergeben.
Das Haus wurde dann durch die Polizei abgeriegelt, ein Hinein- und Herauskommen war unmöglich. Die abgeschotteten BesetzerInnen, die sich noch im Haus befanden, durften auf Anweisung anwesender Beamte zeitweise nicht mit Lebensmitteln versorgt werden, obwohl dies nach Kontaktaufnahme eines Stadtrates mit der zuständigen Polizeidirektion zugesagt worden war.
Bei einer friedlichen Demonstration in der Nacht auf den 2. Juli, bei der über 50 Menschen – überraschend für die Polizei – vor dem besetzten Gebäude ihre Solidarität mit den im Haus Verbliebenen bekundeten, setzte ein einzelner Beamter den Schlagstock gegen die Demonstranten ein.

Konsequenz

Durch den physischen und psychischen Druck wurde der Betrieb des Libertären Zentrums im besetzten Haus (Industrievilla in der Freien Straße 23 in Magdeburg) unmöglich gemacht. Daher wurden zunächst Wertgegenstände, die sich im Haus befanden (Stromgenerator, Werkzeug, Solaranlage u.v.m.) angesichts der akuten Räumungsbedrohung in Absprache mit der Polizei aus dem Haus geschafft. Auch dabei kam es zu einem Übergriff, als Polizisten entgegen der Vereinbarungen versuchten, auf das Gelände zu gelangen und dabei einen Aktivisten mit dem stählernen Eingangstor am Hals verletzten.
Die BesetzerInnen kamen ihrer Verantwortung für die UnterstützerInnen und sich selbst dadurch nach, indem sie beschlossen, das Gelände zu verlassen. In der Nacht auf den 2. Juli entschlüpften sie daher von der Polizei unbemerkt aus dem Gebäude.
Das Gebäude wurde am 2. Juli durch die Eigentümergesellschaft MDSE wieder in Besitz genommen. Inzwischen befinden sich Sicherheitsdienst und Polizei auf dem Gelände.

Zukunft des Projektes

In den vergangenen sechs Wochen wurde der Wunsch, in Magdeburg einen Freiraum für ein Libertäres Zentrum für politische, kulturelle und soziale Projekte zu schaffen, durch den Zuspruch der vielen BesucherInnen, KünstlerInnen und UnterstützerInnen bestätigt und verstärkt. Es wurden Konzerte gegeben, politische Veranstaltungen fanden statt, auch Lesungen und eine tägliche Volxküche. Viele handwerkliche Arbeiten wurden durchgeführt wie Reparaturen am Haus (Dach, Regenrohre, Fenster); Zusammenbau einer gesponsorten Photovoltaikanlage; Bau eines Lehmofens; erste Schritte zum Anlegen eines Gemüsegartens; Einrichtung eines Konzertraumes. Das besetzte Haus war ein Ort der Begnung für Menschen aus unterschiedlichsten Zusammenhängen.
Die Projekte konnten unter diesen Bedingungen jedoch nicht fortgeführt werden. Daher werden kreative Entfaltungsmöglichkeiten nun an einem anderen Ort geschaffen. Sondierungen über geeignete Objekte laufen bereits.
Die Idee des Libertären Zentrums ist nicht an ein bestimmtes Gebäude gebunden. Die Kampagne läuft weiter.
Wir bleiben alle!

Sondierungsgespräche [Update]

Am 1. Juli fand, auch als Reaktion auf den Offenen Brief an den Magdeburger OB Trümper, ein erstes Sondierungsgespräch mit H. Platz, Beigeordneter des Dezernates I, Kommunales, Umwelt und allgemeine Verwaltung, sowie mit einigen MitarbeiterInnen statt. Dabei waren zudem Vertreter der Jusos, die dieses Gespräch vermittelt hatten.
Es ging zunächst um die Vorstellung des Projektes “Libertäres Zentrum” sowie um Detailfragen wie benötigte Flächen für Projekte und Wohnen. In der Folge wurden Möglichkeiten sondiert, über einen Rechtsträger eine (noch zu bestimmende) leerstehende Immobilie von der Stadt übernehmen zu können, wobei die Konditionen dafür noch zu vereinbaren sind. Herr Platz zeigte sich diskussionsbereit und sagte zu, unsere Standpunkte in den nächsten Tagen und Wochen an angemessener Stelle zur Sprache zu bringen und in Richtung einer Realisierung eines Projekthauses arbeiten zu wollen. Dies ist aus unserer Sicht ein vielversprechender Anfang.
Es muss betont werden, dass dieses Gespräch keine direkte Reaktion auf die aktuelle Belagerung dar stellt, sondern bereits früher vereinbart wurde.
Ebenfalls angesprochen wurden die unerträglichen, auch körperlichen Übergriffe von einigen Beamten verschiedener Polizeieinheiten (Staatsschutz, Bereitschaftspolizei) momentan am Squat. Deeskalierende Maßnahmen wurden angesprochen, können an dieser Stelle aber nicht publiziert werden.
[Update] Aus dem Volksstimme-Artikel vom 3. Juli 2009:

Holger Platz : “Auf der anderen Seite finde ich die Idee eines Libertären Zentrums sehr interessant und unterstützenswert. Wir haben deshalb auch zugesagt, mit der Wobau und anderen Trägern, einen geeigneten Standort zu finden, um das Konzept auf legale Füße zu stellen.„

Polizeiblockade [4. Update]

Seit gestern (30. Juni) Mittag blockiert die Polizei den Squat, spricht Platzverweise aus, versucht, Personalien aufzunehmen. Dabei wurde eine seit dem Tag der Erstbesetzung bisher einmalige Polizeipräsenz an den Tag gelegt (etliche Wannen und Kombis). Im Laufe des gestrigen Tages haben Polizisten einen von uns am Eingangstor der Villa leicht verletzt, als sie versuchten, mit Gewalt das Eingangstor aufzudrücken und gleichzeitig das Nebengebäude der Villa betreten. In der Nacht auf heute (1. Juli) “umstellten” Polizisten dann das Gelände bzw. haben das sehr weitläufige Gelände engmaschig überwacht und schnitten so die Lebensmittel- und Wasserversorgung ab. Inzwischen haben sie ihre Präsenz leicht zurück genommen. Die Lage ist aber nach wie vor brenzlig. Bitte verfolgt die Twitter-Kurzmeldungen.
Es ist derzeit unklar, was dieses Vorgehen zu bedeuten hat, ob es sich dabei um Vorbereitungen für eine Räumung handelt oder ob es eine reine Schickanemaßnahme sein soll. Möglicherweise soll versucht werden, den Squat “auszutrocknen”.
Wir brauchen so viele Leute wie möglich vor dem Squat, kommt vorbei, zeigt, dass Magdeburg ein Libertäres Zentrum benötigt!
Update: Inzwischen können die BesetzerInnen mit Zustimmung der Polizei wieder mit Lebensmitteln, Wasser und Gebrauchsgegenständen versorgt werden. Betreten des Geländes weiterhin nicht möglich.
2. Update: Heute Nacht wurde in der Nähe des Squats eine Person von der Polizei dazu gebracht, ihr “Good Night White Pride”-Shirt auszuziehen. Das T-Shirt wurde beschlagnahmt wegen angeblicher Aufforderung zu Gewalttaten.
3. Update: Einige Fotos von heute Morgen (01.07.), die aber natürlich den psychischen und physischen Druck, den die Polizei gegenüber den UnterstützerInnen aufbaut, kaum wiedergeben können:
Leute vor dem Squat.
Personalienfeststellung Personalienfeststellung
4. Update: Eine friedliche Versammlung vor dem Squat von mehr als 50 Menschen nachts um 1 mit Sprechchören “Wir bleiben alle!”, Pfeifenfiepen, Beckenscheppern und sonstigen Ohrenschmeichlern schien die anwesenden Herren und Damen der Polizei schon ein wenig zu beeindrucken. Dass die Überraschung gelungen war, ließ sich auch daraus ablesen, dass selbst die Zeit zum Aussprechen von Platzverweisen zu fehlen schien. Nach einer Viertelstunde gingen dann alle wieder gut gelaunt nach Hause, nur der Stadtteil wimmelte noch bis in die Morgenstunden von vielenvielen Polizei-PKWs.

Emsig wie die Bienen

Eine ganze Reihe von Projekten wurde durch die BesetzerInnen während des Bauwochenendes in Angriff genommen: Reinigung von verstopften Dachrinnen und Reparatur von Fallrohren; weitere Dach- und Fensterreparaturen; Zusammenbau einer freundlicherweise gesponsorten Photovoltaikanlage; Bau eines Lehmofens für lecker Steinofenpizza; erste Schritte zum Anlegen eines Gemüsegartens; Bau eines Tresens für den Feierabend. Danke an die Unterstützer, die dabei mitgearbeitet haben!
Hier einige Bilder.
Regenrinnenreinigung Fenster reparieren
Tresen bauen Solarpaneele
Gartenarbeit Lehmofenbau

Einladung zum Bauwochenende

Liebe Freunde, BesetzerInnnen und Piraten!
DachSeit Beginn der Besetzung wurde schon einiges am Haus repariert, zuletzt wurde das Dach dicht gemacht. Um das Libertäre Zentrum weiter auszubauen, veranstalten wir kommendes Wochenende ein Bauwochenende. Etliche kleine Baustellen im Haus, auf dem Dach und im Garten sollen angegangen werden. Dafür benötigen wir eure Unterstützung: Kommt vorbei und helft uns. Mitbringen solltet ihr Schlafsäcke und Isomatten, für alles andere ist gesorgt. Am Samstag gibt’s dazu Konzert und Party.
Falls ihr mit Auto oder Schiff kommt, könnt ihr gerne auch Werkzeug, Baumaterialien oder Lebensmittel mitbringen. Hier eine Anfahrtsbeschreibung für BahnfahrerInnen.
Dach

Offener Brief an den Oberbürgermeister

Sehr geehrter Herr Dr. Trümper,
am 16. Mai 2009 wurde im Rahmen unserer Kampagne „Für ein Libertäres Zentrum in Magdeburg“ die seit 15 Jahren leerstehende ehemalige SKET-Poliklinik in der Freien Straße besetzt. Mit dieser Maßnahme konnten wir erfolgreich auf unser Anliegen, die Schaffung eines „Libertären Zentrums“, aufmerksam machen. Die HausbesetzerInnen informierten Sie über das Ziel der Kampagne am 18. Mai bei einer Veranstaltung beim Urania e.V. sowie während der Stadtratssitzung am 28. Mai. Das Libertäre Zentrum soll ein Wohn- und Projekthaus werden, in dem Menschen selbstbestimmt leben können und in dem es genug Raum für vielfältige kulturelle, soziale und politische Projekte gibt. Ein detaillierter Einblick in die Projektidee wird Ihnen im anliegenden Kurzkonzept vermittelt.
Seit nunmehr vier Wochen dient das besetzte Haus als kultureller Veranstaltungsort, in dem Konzerte, Lesungen, Straßenfeste, Kinoabende, Volxküchen und Vieles mehr stattfanden und -finden. Die Kampagne „Für ein Libertäres Zentrum in Magdeburg“ wird von verschiedenen etablierten Akteuren des kulturellen und politischen Lebens in Magdeburg unterstützt. Im Buckau selbst stellten VertreterInnen der Kampagne die Hausbesetzung sowie die Idee eines Libertären Zentrums auf der Sitzung der Arbeitsgruppe Gemeinwesenarbeit am 2. Juni vor und stießen dabei auf Interesse und Sympathie.
Wie schon während der Urania-Veranstaltung sowie in der BürgerInnen-Fragestunde mitgeteilt, würden wir uns sehr darüber freuen, wenn die Stadtverwaltung ernsthaftes Interesse an unserem Projekt signalisieren und uns in unserem Vorhaben unterstützen würde. Wir führen unsere Kampagne nicht zum Selbstzweck durch, sondern möchten die Stadt um einen bisher nicht vorhandenen kulturellen Aspekt bereichern.
Während eines Gesprächs mit Herrn Alfred Westphal wurde uns mitgeteilt, dass von Seiten der Stadt eine juristische Person und ein Konzept notwendige Bedingungen für weitere Gespräche über ein Ersatzobjekt sind. Es konnte daraufhin erreicht werden, dass der „Sinnflut e.V.“ die Kampagne „Für ein Libertäres Zentrum in Magdeburg“ als juristische Person vertritt und autorisiert ist, für die Kampagne Verträge zu unterzeichnen. Wir hoffen, dass die Stadtverwaltung uns nunmehr bei der Suche nach einem geeigneten Objekt unterstützt.
Die Stadt Magdeburg ist im Besitz etlicher leerstehender Liegenschaften und Gebäude, von denen einige für die Schaffung eines Libertären Zentrums sicherlich geeignet sind. Wir, die Kampagne und deren UnterstützerInnen, möchten Sie bitten, sich in die Gespräche über ein städtisches Ausweichobjekt einzubringen und sich für den erfolgreichen Ausgang der Verhandlungen einzusetzen. Gerne stellen wir Ihnen unser Konzept in einem persönlichen Gespräch vor. Wir sehen dies auch als eine Maßnahme, ggf. vorhandene falsche Vorstellungen unseres Projektes abzubauen.
Mit freundlichen Grüßen
Kampagne „Für ein Libertäres Zentrum in Magdeburg“