Pressemitteilung: Nach Naziaufmarsch greift Polizei Soziales Zentrum in Magdeburg an

Nach dem Naziaufmarsch begleiteten Polizeikräfte eine antifaschistische Spontandemonstration durch Stadtfeld. Als die Demo vor dem Sozialen Zentrum eintraf wurden Personen, welche sich vor dem Laden aufhielten, unvermittelt von Polizeikräften mit Schlagstöcken attackiert. Ein übermotivierter Beamter versuchte Knüppel schwingend über den kleinen Eingang in den ansässigen Infoladen zu gelangen. Auf Grund dieser Szenerie wehrten sich die Anwesenden erheblich, so dass sich die Polizei kurzzeitig zurückziehen musste.
Innerhalb von wenigen Minuten füllte sich der ganze Stadtteil mit Konzentration auf die Alexander – Puschkin – Straße mit hunderten Polizeikräften. Diese riegelten die umliegenden Straßen des Sozialen Zentrums ab und bauten eine Drohkulisse auf. BewohnerInnen des Stadtteils wurden bedroht und eingeschüchtert. Eine mögliche Öffentlichkeit, die den Einsatz der Polizei kritisch beobachtet, wurde versucht zu unterbinden. Unterdessen verliefen Verhandlungen mit Hilfe von RechtsanwältInnen zwischen TeilnehmerInnen der antifaschistischen Gegenaktivitäten, welche sich im Sozialen Zentrum aufhielten, und der Polizei. Ziel dieser Verhandlungen von Seiten der AntifaschistInnen war es die Situation zu deeskalieren und den Schaden im Sozialen Zentrum möglichst gering zu halten. Seitens der Polizei wurde sich nicht an alle Absprachen gehalten, jedoch konnten die meisten AntifaschistInnen dank dem juristischen Beistand nach und nach das Haus verlassen. Es wurden Personalien aufgenommen und Lichtbilder von den Personen angefertigt. Ein Aktivist wurde in Gewahrsam genommen, da er keinen deutschen Pass hatte. Nach dem sich keine Personen mehr im Haus befanden, wurde dieses mit hohem technischen Aufwand durchsucht. Dabei wurden auch alle privaten Räumlichkeiten aufgebrochen. Die Belagerung des Sozialen Zentrums durch die Einsatzkräfte der Polizei dauerte insgesamt achteinhalb Stunden bis in den frühen Morgen hinein. Vor Ort waren hunderte Polizeibeamte in Uniform und zivil, unzählige Einsatzfahrzeuge, Überwachungswagen, zwei Räumungspanzer, Rammböcke und zeitweilig Kommandos des SEK.
Dieses Vorgehen der Polizei am Tag des Naziaufmarsches reiht sich ein in die absolut unverhältnismäßige und repressive Praxis gegen entschlossenen antifaschistischen Widerstand. Die Polizei sorgte am 14. Januar 2012 für ein Nazi- Event, indem sie den Aufmarsch der Faschisten wieder einmal durchsetzte, während AntifaschistInnen gehetzt und verletzt wurden. Über 25 Ingewahrsamnahmen, unzählige Festsetzungen von AktivistInnen und mindestens 10 gemeldete Verletzte.
Die gleichen Polizeihorden knüppelten bereits 1 Woche zuvor am 07.01.2012, dem Todestag von Oury Jalloh, in Dessau auf die Gedenkdemonstration ein und verletzten viele TeilnehmerInnen.
Trotz NSU-Hysterie setzt sich die Linie von Staatsseite fort; der Feind steht links, gegen Linke wird weiterhin konsequent vorgegangen, während den Nazis Rosen auf den Weg gestreut werden. Faschisten können weiterhin ihre menschenverachtenden Parolen verbreiten, vom Verfassungsschutz (mit-) finanzierte Wehrsportübungen durchführen u.ä., während gegen Linke der Knüppel geschwungen wird und wir AntifaschistInnen mit Verfahren überzogen werden. Wie schon in Dresden im letzten Jahr zielte der gestrige Polizeieinsatz auf die größtmögliche Schwächung antifaschistischen Engagement und deren Kriminalisierung.
Gegen diese Zustände müssen wir uns vehement zur Wehr setzen. Ein antifaschistisches Engagement, welches sich nicht auf die „Hilfe“ des Staates und seiner Behörden stützt, ist von Nöten. Das zeigt nicht nur der aktuelle Fall der Verflechtung der NSU mit staatlichen Behörden, sondern auch die genannten Beispiele, wie eben das Vorgehen der Polizei am 14. Januar in Magdeburg.
DKP – Land Sachsen – Anhalt
Ermittlungsausschuss Magdeburg
Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen Magdeburg
Rote Hilfe Magdeburg
Soziales Zentrum Magdeburg
Zusammen kämpfen (Magdeburg)

Update zum 14. Januar: Vorabenddemo angemeldet :: Freitag 21 Uhr Hbf :: Gegen Polizeigewalt & staatlichen Rassismus

blockierenmd

Antirassistische Vorabenddemo angemeldet

Nazis sind in Magdeburg sehr präsent, dennoch natürlich nicht das einzige Problem in dieser Gesellschaft. Auch durch staatlichen Rassismus, Abschiebungen und Polizeigewalt werden Menschen gedemütigt und ermordet. Am vergangenen Samstag fand in Dessau eine Gedenkdemo für den 2004 in einer Polizeizelle verbrannten Oury Jalloh statt. Diese wurde unprovoziert massiv von Bullen angegriffen, mehrere Demonstrat_innen wurden verletzt. Der Anmeldet der Demo musste bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert werden. Hier mehr zu dem Übergriff
Aus diesem Grund rufen wir zu einer Demo “Gegen Polizeigewalt und staatlichen Rassismus – in Gedenken an Oury Jalloh” auf. Die Demonstration ist angemeldet und findet Freitag pünkltich 21 Uhr vom Hauptbahnhof Magdeburg aus statt. Die Route führt über den Hasselbachplatz zum Alten Markt. Kommt zahlreich zur Vorabenddemo!
Hier die Terminübersicht:
Donnerstag, 12.1.2012, 18.00 Uhr Raum 2.08 in Gebäude 151 (Brandenburger Str. 9)
Infoveranstaltung zum 14.Januar 2012
Dort gibt es genauere Infos zu den unterschiedlichen Aktionen und zudem die Möglichkeit, sich einer Bezugsgruppe anzuschließen. Autonome Hochschulgruppe Magdeburg
Freitag, 13.1.2012, 18 Uhr, Infoladen
“Warm up“, mit den wichtigsten Infos zum Naziaufmarsch und den Gegenaktivitäten sowie nützlichen Rechtshilfetipps. Zusammen Kämpfen Magdeburg
Freitag, 13.01.2012, 19.30 Uhr Libertäres Zentrum
Letzte Infos zu Blockaden
Einen Abend vor dem Naziaufmarsch gibt’s die letzten Infos zur Naziroute, den Blockade-Konzepten und der Struktur am Samstag. Von hier fahren wir gemeinsam zur Vorabenddemo.
Antifabündnis BlockierenMD

Freitag, 13.01.2012, 21 Uhr Hauptbahnhof Magdeburg
Demonstration gegen Polizeigewalt und staatlichen Rassismus.

Samstag, 14. 01.2012
10 Uhr – Hundertwasserhaus – offizieller Blockadetreffpunkt von BlockierenMD
10 Uhr – HauptbahnhofAntifademo von Entschlossen Handeln
21 Uhr – Libertäres Zentrum – Punkkonzert, u.a. mit Feine Sahen Fischfilet // Solikonzi für die Aktivitäten gegen den Naziaufmarsch

13.12. Infoveranstaltung

Am Dienstag den 13.12 wird es im Infoladen im Libertären Zentrum ein Infoveranstaltung über das 129 Verfahren in Dresden geben. Es werden menschen aus Dresden kommen und über die Situation berichten.
Die Bareinahmen werden als Solispende für Dresden genutzt. Los geht es um 18:30 Uhr.
Alle Freunde sind herzlichst Eingeladen.
Hier der Ankündigungstext der “Kampagne 129 eV”:
Die Kam­pa­gne Hun­dert­neun­und­zwan­zig eV be­schäf­tigt sich mit den ak­tu­el­len Er­mitt­lungs­ver­fah­ren nach Pa­ra­graph 129, der „Bil­dung einer kri­mi­nel­len Ver­ei­ni­gung“, wel­che gegen 44 Per­so­nen in und um Dres­den er­öff­net wur­den.
Unter Ein­be­zie­hung des all­ge­mei­nen po­li­ti­schen Kli­mas in Sach­sen und den dar­aus re­sul­tie­ren­den po­li­zei­li­chen Ma­nö­vern, wie der mas­si­ven Funk­zel­len­aus­wer­tung wol­len wir Euch zei­gen, womit sich ra­di­ka­le Linke – nicht nur – in Sach­sen aus­ein­an­der­set­zen müs­sen.
Eine Ein­füh­rung in und über die ak­tu­el­len Er­mitt­lun­gen nach §129 StGB in Sach­sen.

Samstag 10. Dezember: Guts Pie Earshot // Konzert im LIZ


+++ GUTS PIE EARSHOT // spheric breakbeat punk +++*
Das Duo *Guts Pie Earshot* webt einen dichten Teppich aus
Breakbeat-Patterns, Punksongs, Streicher-Stakkati, orientalischen Melodien
und Techno Attacken – und erschafft damit eine Musik, die spielend die
Grenzen zwischen Punk, Elektronik, Drum’n Bass und Rock aufhebt.
*Infos: www.gutspieearshot.de*
+++ PRYPJAT SYNDROME // spheres of cello +++*
*Prypjat Syndrome* aus Magdeburg ist ein experimentelles Projekt dass den
ganz besonderen Sound sucht. Die live-Performance mit Cello und Loop-Box
ist eine Mischung aus Sound-Sphären, Experimental, Dub, Dark Ritual
Ambient, Industrial und vielen anderen Styles.
*Infos: www.prypjatsyndrome.tk*
*aftershow: DJ LORENZ ERDMANN / drum´n bass & jungle*

18. Oktober: Infoabend zu Grauzonen und rechten Lebenswelten in Punk, OI und Deutschrock


Immerhin: „Gegen Nazis“ sind viele, die sich in Subkulturen oder in der Populärkultur bewegen: Frei.wild-Fans auf der Fußball-Fanmeile oder auch OI-AnhängerInnen, die Politik sowieso ablehnen. Doch jenseits dieser White-Power-Rockmusik etablieren sich rechte Lebenswelten, für die die Kategorie „Nazis“ genauso wenig zutrifft wie das Label „unpolitisch“.
Sie sind irgendwo dazwischen, in der Grauzone. Diese Grauzone reicht weit hinein in alternative Szenen und bedeutet einen zunehmenden Raumverlust für emanzipatorische Ideen. Die Veranstaltung wird den folgenden Fragen nachgehen: Wo beginnt die Grauzone, wo hört sie auf?
Wieso erlebt sie heute Dynamik? Und was sind „rechte Lebenswelten“?
Entsprechende Strömungen in Punk und OI sind ebenso Thema wie die Popkultur von Böhse Onkelz und Frei.wild. Zum Einen wird anhand von Beispielen aufgezeigt, wie eng manch „unpolitische“ KünstlerInnen aus der Grauzone mit extrem rechten Milieus verwoben sind. Zum Anderen gibt es unappetitliche Einblicke in reaktionäre Männerwelten, spießbürgerliche Rebellionsfantasien und in Wertebilder, die auf Ballermann-Partys wahrlich besser aufgehoben wären als in einer vermeintlichen “Gegen”-Kultur.
Eine Verantsaltung des AK Antifa Magdeburg